So, nun ist es also vorbei. Wir wussten ja, das es kommt. Schon als in Woche 8 die Aufgabe kam, man solle sich mit einem Freund ausserhalb des WOL Circles über die eigenen Fortschritte austauschen, meinte eines unserer Circle Mitglieder erschrocken: Wir sollen uns auf das Danach vorbereiten! Und nun sind wir also definitiv in Woche 12 angelangt. Rund 5 Monate hatten wir uns Zeit gelassen, und das war auch gut so. Ein Resume zu machen, ist gar nicht so einfach. Denn WOL wirkt auf vielen Ebenen, und manche werden einem erst nach einer ganzen Weile bewusst.

Unser WOL Circle beim persönlichen Treffen in Zürich. Damit wir auch einmal unsere unteren Körperhälften sehen….

Vordergründig besteht WOL aus einem Ziel, einer Liste von dafür interessanten Personen, und einer Methodik, wie man sich ein nachhaltiges Netzwerk aufbaut, das einem bei der Erreichung dieses Ziels unterstützen kann. Und habe ich nun mein Ziel erreicht? Nein, ich habe was viel besseres erreicht! Ich habe ein neues, viel klareres und mutigeres Ziel- oder vielleicht sogar eine Vision. WOL hat auf vielfältige Weise dazu beigetragen. Da sind zuerst diverse Übungen im Circle, in denen man das Ziel “externalisieren” muss. Durch das Fassen in Worten und den inputs der anderen Circle Mitglieder wird vieles klar, dass bisher verschwommen oder unbewusst war. Durch das Zuhören und dem Begleiten des Prozesses bei den anderen Mitgliedern wird man nicht nur inspiriert, sondern auch bestätigt und selbstbewusster. Und die Aufforderung zu Visionen lässt einem reflektieren, ehrlich zu sich selbst sein, und mutig werden. Dazu kommen die Inputs aus dem sich aufzubauenden Netzwerk. Ich habe sie nicht gezählt, all die Aha- Erlebnisse, welche mir mein Netzwerk bescherte. Plötzlich fand ich Personen, die auf dem gleichen Weg waren wie ich, aber mit anderen Ansätzen, Ansichtsweisen und Erfahrungsschätzen. Ich traf auf Leute, die den Weg schon gegangen waren ,“mein” Ziel erreicht hatten oder noch besser mir zeigten, wohin es auch noch gehen könnte. Ich lernte von ihnen, ich wurde von ihnen inspiriert, und ich wurde von ihnen bestärkt, meinen Weg zu gehen. So veränderte sich mit jedem Schritt mein Ziel ein wenig mehr, wurde klarer, mutiger, visionärer. Gleichzeitig lernte ich mich selbst immer besser kennen, wurde mir mehr bewusst, was ich wirklich, ganz ehrlich möchte und was ich kann oder eben nicht kann. Aus dem Ziel wurde tatsächlich ein kleiner Selbstfindungstrip…..

Doch das ist noch lange nicht alles. WOL hat noch eine andere Magie. WOL macht einem sichtbar, gibt einem den Mut und die Sicherheit, sich zu äussern und sich auszutauschen. Dies beginnt zuerst im vertrauten Circle (wohlgemerkt eine Gruppe von Personen, die bis vor kurzem Fremde waren!), wird dann aber rasch nach aussen getragen durch die Beiträge. Diese Beiträge werden als wichtigstes Mittel dargestellt, mit Personen gebend und auf grosszügige Weise in Kontakt zu treten. Immer wieder wird darüber reflektiert, was man geben könnte und wie man dies tun sollte. Und natürlich wird man aufgefordert, solche Beiträge zu tätigen und an Leute heranzutreten. Dass diese Herangehensweise richtig und wichtig ist, merkt man schnell. Vielleicht erst später realisiert man aber, wie sehr dies auch dazu verhilft, generell Hemmungen abzubauen, über sich selbst und seine Arbeit zu sprechen, und selbstbewusst seine Ideen zu äussern. Dies wird verstärkt durch die wiederholte Aufforderung, seine Online Präsenz zu überdenken und auch da mutig und selbstbewusst zu sein. Nie hätte ich vorher “Work in Progress” so öffentlich präsentiert und kommuniziert! Wobei da wohl Haralds Schirmers #Mutanfall auch noch kräftig reinmischte (danke dafür!)….

Etwas ganz anderes hat mich während meines WOL Circles ebenfalls nachhaltig geprägt- die Art und Weise, wie John Stepper seine Guides verfasst hat. Vom persönlich-respektvoll-ermutigenden Tonfall über die Offenheit und den Rückhalt, den er durch zahlreiche direkte Feedbackmöglichkeiten anbietet, bis hin zur konsequent durchgezogenen Praxisbezogenheit (mach einfach mal!). Ich habe schon sehr viele Online Lernangebote genutzt, aber noch nie hatte ich das Gefühl, dass der Verfasser direkt neben mir am Tisch sitzt, mir Kaffee und Kuchen anbietet und mit mir auf Augenhöhe eine Lektion bespricht. Vielleicht komme ich einmal hinter das Geheimnis, wie man so virtuell lehrt. Vielleicht hat John Stepper aber auch einfach so enorm viel Empathie, dass es sogar via nüchternes Unterwasserkabel über den Atlantik schwappt….

Ja dann war alles perfekt und hat nach Vorgabe geklappt? Nein, hat es nicht. Da war zum Beispiel das Ding mit der Beziehungsliste. Von den 10 Personen auf meiner Liste habe ich kaum jemanden kontaktiert und mit keiner Person heute Kontakt. Macht aber gar nichts. Für mich war die Liste einfach ein erster Anhaltspunkt auf meiner Reise, bevor ich getrieben wurde und sich das Netzwerk durch serendipity, Neugier und ein wenig Beharrlichkeit fast wie von selbst aufzubauen begann. Noch weniger hat eigentlich alles geklappt, das mit Systematik zusammenhängt. Zwar habe ich Karteikarten für meine Beziehungen geschrieben- das war es dann aber auch schon. Mir fix Zeit für mich selbst in den Kalender einzutragen, habe ich schon gar nicht erst ernsthaft versucht. Und die Visualisierung meines eigenen Fortschrittes war mir ganz und gar unsympathisch. Das mag mit meiner Persönlichkeit zusammenhängen und bei anderen WOL Teilnehmern ganz anders aussehen. Was die letzte grosse Stärke von WOL ist: WOL schreibt Dir nicht vor, was Du tun sollst. WOL präsentiert Dir einen Strauss voller Möglichkeiten, aus denen Du diejenigen rauspicken kannst, die Dir, Deiner Arbeitsweise, Deinem Charakter entsprechen. Und genau deswegen kann WOL- im Gegensatz zu vielen anderen Methoden- auch wirklich zu einer Gewohnheit und Teil Deines eigenen, ganz persönlichen Lebens werden.

Und jetzt? Nach dem WOL Circle ist vor dem WOL Circle. Ein Ziel habe ich schon, diesmal viel mutiger und weitsichtiger. Nun fehlt noch die Zeit. Und die Mitstreiter. Man darf sich gerne melden….

Mehr zum Lesen:
Eine Zusammenfassung der Aufgaben in den 12 Wochen WOL Circle von Ilona Libal: https://ilonalibal.com/was-passiert-in-12-wochen-working-out-loud
Meine Lernreise Teil 3 #workingoutloud von Carsten Wittmer: https://carstenwittmer.com/2017/08/11/meine-lernreise-in-virtuellen-netzwerken-dritte-station-workingoutloud/

Mein Fazit zum WOL-Circle:
WOL hilft mir dabei, mein persönliches Veränderungspotenzial zu erkennen.
WOL hilft mir, mich persönlich und nachhaltig weiter zu entwickeln.
WOL bestärkt und befähigt mich zum Aufbau von Wissensnetzwerken.
Meine WOL Circle Peers sind sehr wertvoll für mich. Die Zusammenarbeit beschleunigt meinen Veränderungsprozess.